Stark bleiben, wenn andere kämpfen – Selbstfürsorge für Angehörige psychisch Erkrankter.

psychische Gesundheit Selbstfürsorge Netzwerkaufbau Selbstverteidigung Gewaltprävention mahlsdorf marzahn hellersdorf Berlin Brandenburg Deutschland

Ich arbeite seit fast einen Jahr als Nachtwache in einer Bewohnergruppe (ab 18 Jahre) für seelische Erkrankungen und hatte ein 45 Minuten Gespräch mit einer Mama die Ihr Sohn (26 Jahre) unter Psychosen leidet und deshalb schreibe ich diesen Blogeintrag, was eigentlich auch zur Gewaltprävention dazu gehört. Der Umgang mit Kinder, Heranwachsenden und Erwachsenen, die unter psychotischen oder psychischen Störungen leiden, kann für Familienangehörige eine herausfordernde und emotionale Reise sein. Es ist wichtig, dass Sie nicht nur auf die erkrankte Person zu achten, sondern auch auf sich selbst. Selbstfürsorge und der Aufbau eines starken Netzwerks können Ihnen helfen, Ihre Verbindung zu der erkrankten Person zu stärken und die Herausforderungen besser zu bewältigen.

Selbstfürsorge bildet Resilienz

Familienangehörige neigen dazu ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen. Doch Selbstfürsorge ist keine Selbstsucht, sondern eine Notwendigkeit. Denkt man nicht an sich selbst, vernachlässigt vielleicht die anderen Kinder oder PartnerIn, es entstehen Konflikte, man brennt aus und die Familie zerbricht. Hier sind einige Tipps, wie Sie für sich selbst sorgen können:

  • Planen Sie regelmäßige Auszeiten: Nehmen Sie sich täglich oder wöchentlich Zeit für sich, um sich zu entspannen und neue Energie zu tanken. Ob ein Spaziergang, ein Buch oder ein Bad – finden Sie Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten.
  • Pflegen Sie Ihre Gesundheit: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung. Ein gesunder Körper unterstützt einen gesunden Geist.
  • Achten Sie auf Ihre mentale Gesundheit: Suchen Sie bei Bedarf professionelle Unterstützung, wie z.B. einen Therapeuten oder Berater. Sie sind nicht allein, und es ist keine Schande, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Unterstützendes Netzwerk aufbauen

Ein starkes Netzwerk kann Ihnen emotionale Unterstützung und praktische Hilfe bieten. Hier sind einige Schritte, um ein solches Netzwerk aufzubauen:

  • Treten Sie Selbsthilfegruppen bei: Der Austausch mit anderen Betroffenen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann sehr hilfreich sein. Diese Gruppen bieten nicht nur Unterstützung, sondern auch wertvolle Informationen und Strategien.
  • Nutzen Sie professionelle Unterstützung: Arbeiten Sie eng mit Therapeuten, Schulpsychologen und anderen Fachleuten zusammen, die Erfahrung mit psychotischen oder psychischen Störungen haben.
  • Bleiben Sie in Kontakt mit Freunden und Familie: Auch wenn es manchmal schwerfällt, soziale Kontakte zu pflegen, ist es wichtig, sich nicht zu isolieren. Ihre Lieben können eine wichtige Stütze sein.
  • Gründen sie eine eigene Selbsthiflegruppe wenn noch keine im Bezirk besteht: Hilfe finden sie hier – https://www.sekis-berlin.de/ unter Selbsthilfe.

Die Verbindung zu der erkrankten Person stärken und halten

Während Sie sich um sich selbst kümmern und ein Netzwerk aufbauen, vergessen Sie nicht, die Verbindung zu der erkrankten Person zu pflegen. Hier sind einige Ansätze:

  • Kommunikation ist der Schlüssel: Hören Sie der erkrankten Person aktiv zu und zeigen Sie Verständnis für seine Erfahrungen. Fragen Sie nach, wie es ihm/Ihr geht, und ermutigen Sie die Person und sprechen sie offen und voreingenommen an ob sie/er Hilfe brauch. Bitte versuchen keine Hilfe aufzudrängen.
  • Gemeinsame Aktivitäten: Finden Sie Aktivitäten, die Ihnen beiden Freude bereiten, sei es ein gemeinsamer Filmabend, ein Hobby oder ein Spaziergang in der Natur.
  • Geduld und Empathie: Psychotische und psychische Störungen können unberechenbar sein. Zeigen Sie Geduld und Mitgefühl, auch in schwierigen Momenten.

Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind und dass es viele Ressourcen gibt, die Ihnen helfen können.